Der RSI oder Relative Strength Index ist einer der beliebtesten Indikatoren, um den Markt zu analysieren. Vor allem aber ist dieser Indikator ein Oszillator, das heißt, dass er in einem separaten Fenster erscheint, das normalerweise unter dem Chartfenster liegt.
Die Idee eines Oszillators liegt darin, dass man seine eigene Bewegung mit der Bewegung des Preises vergleicht. Vor allem aber zeigt der Oszillator die Stärken und Schwächen einer Bewegung.
Die Aufgabe eines Traders liegt nun darin, dass er den Markt aufgrund der Informationen des Oszillators interpretiert. Auf das Traden mit Binäre Optionen bezogen heißt das, Call- oder Put-Optionen zu kaufen.
Als Standard-Periode ist bei den meisten Plattformen die 14 vorgegeben. Das heißt, dass der RSI 14 Kerzen in seine Berechnungen miteinbezieht, bevor er einen Wert ausgibt.
Natürlich kann man diesen Wert ändern. Machen Sie das aber nur dann, wenn Sie die Arbeitsweise des RSI auch wirklich verstanden haben. Je größer die Periode ist, desto flacher wird die Linie und der RSI verliert dadurch an Aussagekraft.
Der RSI bewegt sich ausschließlich im positiven Bereich. Genau gesagt zwischen 0 und 100. Das sind die Extremlevels. Tatsächlich wird man als Trader diese Werte nie zu sehen bekommen.
Sogar die stärksten Bewegungen, die z.B. von fundamentalen News verursacht werden können, werden nur selten den 80er Level des RSI erreichen. Somit ist es kein Wunder, dass man der Standardinterpretation des RSI am meisten Beachtung schenken muss, wenn der den 30er oder 70er Level durchbricht.
Als Faustregel kann man sagen, dass der 70er Level einen überkauften Bereich anzeigt, und als Trader wird man sich daher um Put-Optionen umsehen. Andererseits zeigt eine Bewegung unter die 30 einen überverkauften Bereich an, die uns eine Möglichkeit bietet, Call-Optionen zu kaufen.
Ein kleines Problem gibt es jedoch bei diesem Ansatz – nämlich, dass jeder ihn kennt. Und wenn er in 100% der Fälle funktionieren würde, dann würde jedermann viel Geld machen. Wie auch immer, wir wissen, dass das nicht der Fall ist. Darum kann irgendetwas damit nicht stimmen, richtig?
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Überkaufte und überverkaufte Levels funktionieren! Aber – der Ansatz funktioniert, wenn sich der Markt in sogenannten „Ranges“, das heißt innerhalb von bestimmten Bereichen bewegt – und nicht in einem Trend!
Darum liegt der Schlüssel beim Traden mit Binären Optionen mit den überkauften und überverkauften Levels des RSI Indikators darin, solche Ranges zu identifizieren.
Eine Möglichkeit, eine Range zu identifizieren ist, sich die Asian-Session anzusehen. Typischerweise findet man dort gute Ranges während der Handelssitzung.
Natürlich hängt das sehr vom zugrundeliegenden Wertpapier ab, aber Währungspaare zeigen meistens gute Ranges in Asien. Darum kann es gute Früchte tragen, wenn man überkaufte und überverkaufte Bereiche als Einstiege nutzt.
Man kauft Call-Optionen wenn der RSI den 30er Level durchbrochen hat und Put-Optionen, wenn der 70er durchbrochen wurde. Es ist sehr reizvoll, dies während der Asian-Session zu tun, aber wie auch immer, es funktioniert meistens.
Achten Sie trotzdem darauf wenn die Märkte in Europa öffnen, denn zu diesem Zeitpunkt könnte die Strategie fehlschlagen.
Trader möchten sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und viel traden, wenn wichtige Wirtschaftsnachrichten anstehen. Keiner möchte unnötige Risiken eingehen.
Darum werden sich die Märkte meistens in einer Range bewegen bis die Nachrichten bekanntgegeben wurden. Ein perfektes Beispiel dafür ist, wenn die NFP (Non-Farm-Payrolls) veröffentlicht werden.
Jeden ersten Freitag im Monat werden in den USA die Jobdaten veröffentlicht. Und weil diese so wichtig sind, tendieren die Märkte dazu, sich davor in einer Range zu bewegen und keine großen Trends zu setzen – bis zur Veröffentlichung der Daten.
Darum bringt das Traden mit überkauften und überverkauften Bereichen sehr oft exzellente Resultate. Aber wie immer gibt es auch hier einen Haken: achten Sie darauf, dass der Ablaufzeitpunkt VOR der Bekanntgabe der NFP liegt!
Auf jeden Fall funktionieren überkaufte und überverkaufte Levels, solange der Trader eine Range identifizieren kann.
Sobald sich aber ein Trend entwickelt, wird der Oszillator für einige Zeit in überkauften oder überverkauften Bereichen hängen bleiben. Dann muss sich der Trader schnell anpassen.
Glücklicherweise kann der RSI auch Trendumkehrungen abbilden. Wie das funktioniert, finden Sie im zweiten Teil, der diesem wundervollen Indikator gewidmet ist.
Im ersten Teil haben wir uns angesehen, wie wir mit dem RSI arbeiten können, wenn sich der Markt in einer Range befindet. Was können wir nun machen, wenn der Markt einen Trend formt? Gibt es noch einen Weg, den RSI zu nutzen?
Sache ist, dass jeder Oszillator – nicht nur der RSI – dafür konzipiert wurde, sogenannte „Fake-Moves“ zu identifizieren. Wenn Trader wissen, dass eine Bewegung potentiell falsch ist, dann nutzen sie diese Informationen, um eine Position in entgegengesetzter Richtung einzugehen.
Und dann gibt es da noch etwas: Der aktuelle Preis zeigt immer die Bewegung der aktuellen Kerze, wohingegen der RSI oder jede andere Oszillator den Preis einer definierten Anzahl von vorangegangenen Kerzen miteinbezieht.
Wenn es also darum geht, einem der beiden Werte zu vertrauen, dann sollten wir dem des Oszillators Glauben schenken.
Eine Divergenz zeigt eine Abweichung einer Bewegung im Vergleich zur Preisbewegung an. Typischerweise bestätigt dann der RSI die Preisbewegung nicht.
Um eine Divergenz zu verstehen, muss man sich ansehen, wie sich der Preis bewegt, um die Bewegung dann mit der Bewegung des RSI zu vergleichen.
In einem bullischen Markt formt selbiger aufeinanderfolgende Higher Highs. Wenn das auch im RSI zu finden ist, dann gehen diese beiden konform. Wenn aber der RSI das neue Higher High nicht bestätigt, dann formt sich eine bärische Divergenz. Trader von Binären Optionen werden in diesem Fall Put-Optionen kaufen.
Eine bullische Divergenz zeigt sich, wenn der RSI das letzte Lower Low in einem bärischen Trend das letzte Lower Low nicht bestätigt. Darum werden Trader dann auch Call-Optionen kaufen.
Eine Divergenz ist noch aussagekräftiger, wenn diese sich in einem überkauften oder überverkauften Bereich bewegt. Um genau zu sein, wenn sich beide Higher Highs über dem 70er Level formen – umso kräftiger, wenn sich das zweite bereits darunter formt.
Dasselbe gilt für eine bullische Divergenz, wenn sich also beide Lower Lows unter dem 30er Level formen. Wenn das geschieht, dann stehen die Chancen für einen Sprung nach oben sehr gut.
Aber wie immer – traden ist nicht ganz so einfach. Trader von Binären Optionen müssen den Ablaufzeitpunkt mit dem Zeitrahmen abstimmen, in dem sich die Divergenz bildet.
Darüber hinaus kann sich der Markt in einer fortdauernden Divergenz befinden, wenn er sich in einem starken Trend befindet – länger als sich das ein Trader leisten kann. Darum wählen Trader auch verschiedene Herangehensweisen.
Wenn Sie genauer darüber nachdenken, dann arbeiten Trader, die Divergenzen handeln, mit potenziellen Trendumkehrungen. Beim Traden ist das die riskanteste Form überhaupt. Aggressive Trader aber lieben das. Eher konservative Trader werden solche Trades aber nicht machen. Sie werden auf die Trendumkehr warten und dann wiederkehrende Patterns in Richtung des neuen Trends traden.
Wenn sich Divergenzen nicht im überkauften oder überverkauften Bereich formen, dann heißt das aber nicht, dass keine Umkehrbewegung stattfindet. Dennoch ist es ratsam, diese zu ignorieren, da es sich doch nur um eine Konsolidierung handelt, bevor der originale Trend einsetzt.
Die beiden Videos, die wir dem Thema RSI in Verbindung mit dem Traden von Binären Optionen gewidmet haben, zeigen eine Menge von Beispielen für beide Möglichkeiten: traden in einer Range und traden in einem Trend. Neben seiner Einfachheit erzielt man mit dem RSI exzellente Resultate, wenn man das Ganze mit einem guten und vernünftigen Money Management Plan verbindet.
Beim Traden spielen die Werkzeuge nicht wirklich eine große Rolle. Was wirklich wichtig ist, ist mit einem Plan im Hintergrund zu traden und daher ist das Money Management noch wichtiger als eine technische oder fundamentale Analyse.
Allgemeiner Risikohinweis: Der Handel mit Optionen, Kryptowährungen und CFDs ist höchst spekulativ und kann zum Verlust des gesamten Kapitals führen. 69,85 - 89 % aller Privatanleger verlieren Geld beim Handel mit CFDs. Investieren Sie nur die Summe, deren Verlust Sie verschmerzen können.