In den letzten Jahren sah sich der traditionelle Börsenhandel mit einem rapid wachsenden „Online-Handel“ konfrontiert. Und nicht nur Forex-Broker haben ihre Aktivitäten und Marketinganstrengungen stark nach oben geschraubt, auch im Bereich von Binären Optionen hat sich vieles verändert.
Der Handel mit Binären Optionen und der Forex-Handel sind gar nicht einmal so unterschiedlich wie man vielleicht meinen möchte. Wenn man sich die Produkte im Binären Handel ansieht, bemerkt man, dass es sich großteils um Währungspaare handelt.
Daher ist ein guter Forex-Händler in der Lage, auch Binäre Optionen zu handeln. Ist das auch im umgekehrt der Fall? Möglicherweise nicht.
Die Antwort bekommen wir durch die Komponente „Zeit“. Im Falle einer Binären Option muss nicht nur die Richtung des Marktes festgelegt werden, sondern auch die Zeit, zu der diese Option wieder verkauft werden soll.
Preis und Zeit waren immer schon so etwas wie der „Heilige Gral“ im Trading. Am Forex-Markt ist der Verkaufszeitpunkt schwierig vorherzusagen. Beim Handel mit Binären Optionen wird die „Lösung“ des Zeitproblems beim Kauf quasi bereits mitgeliefert, weil die Verkaufszeit bereits festgelegt wird.
Forex-Handel und der Handel mit Binären Optionen haben eines gemeinsam: nämlich ein „Money Management System“. Dieses sollte so strukturiert sein, dass es potentielle Verluste minimiert, den Kontostand so lange wie möglich stabilisiert und wenn möglich in der Zwischenzeit ein wenig profitabel ist.
Wie auch immer, die Priorität eines jeden Money Management Systems liegt vorrangig nicht darin, sofort Geld zu verdienen. Zu allererst muss darauf hingearbeitet werden, kein Geld zu „verlieren“. Erst danach wird der Fokus auf Profit gelegt.
In diesem Sinne sollte ein Money Management System immer einer sogenannten „Trading Strategie“ folgen. Man kauft keine Option lediglich des Kaufens Willen. Es muss einen festen Grund dafür geben, eine Strategie zugrunde liegen.
Dabei kann es sich um einen technischen Ansatz handeln:
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Was soll man handeln – eine wichtige Entscheidung!
Zunächst einmal macht man sich am Wochenende vor einer Handelswoche mit dem Wirtschaft-Kalender (online leicht zu finden) vertraut, der einen darüber informiert, welche Nachrichten in der kommenden Woche anstehen. Nachdem man nicht alle Währungspaare, Indizes, Aktien oder andere Assets handelt, die vom Broker angeboten werden, konzentriert man sich auf jene Werte, von denen man annimmt, dass sie die kommende Handelswoche zur eigenen Strategie passen. Bemerkt man zum Beispiel eine „bullische“ (preis treibende) Abweichung (Divergenz) beim EURUSD Währungspaar am 4-Stunden-Chart, dann wird man möglicherweise in der kommenden Handelswoche versuchen, Call Optionen (Annahme, dass der Kurs steigt) dieses Währungspaares zu kaufen usw. Man wählt nur einige wenige Währungspaare aus, die man traden (handeln) möchte. Wenn im Wirtschaftskalender wichtige (rot oder anders markierte) Nachrichten auftauchen, wird man vermeiden, dieses Paar zu diesem Zeitpunkt zu traden (kurz vor und einige Zeit nach der Veröffentlichung ist der betroffene Markt meist sehr volatil, soll heißen der Chart schießt scheinbar willkürlich von einer in die andere Richtung und umgekehrt). In so einem Fall wählt man besser ein anderes Währungspaar oder passt die Ablaufzeit an.
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Vermeiden von „Short-Term“ (kurzfristigen) Ablaufzeiten
Zum Leidwesen von vielen Tradern Binärer Optionen muss diese Regel unter allen Umständen eingehalten werden. Es muss unbedingt auf lange Sicht gedacht und geplant werden um tatsächlich später auch gutes Geld verdienen zu können. 60-Sekunden- und 5-Minuten-Ablaufzeiten sind nicht für das seriöse, durchdachte Traden geeignet. Sie lösen kein Problem. Immer realistisch traden! Das heißt: Ablaufzeiten bis zum Ende des Tages, der Woche oder des Monats wählen. Man mag es kaum glauben, aber Märkte verbringen die meiste Zeit mit Konsolidierung (Rückkehr nach einem übermäßigem Auf- oder Abschwung zu Preis-Mittelwerten). Natürlich wissen das auch Broker ganz genau. Man stellt also sicher, dass man keine kurzfristigen Ablaufzeiten wählt.
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Die Höhe des Investments wählen
Der nächste Schritt besteht darin, zu entscheiden, in welcher Höhe in der kommenden Handelswoche investiert werden soll. Ein $ 1,000.- Konto könnte man in 10 gleiche Teile aufteilen. Somit ergibt sich ein Wert von $ 100.- pro Woche für die kommenden 10 Wochen. So splittet man das Risiko, das man eingeht. Das ist Money Management! Alles klar? Zuerst wird versucht, das Konto zu stabilisieren, um das Konto nicht leerzufegen. Erst dann konzentriert man sich darauf Geld zu verdienen und Profit zu machen.
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Den Betrag splitten
Nun, da wir beides haben – ein Produkt und einen Betrag, mit dem wir traden können, wird der „Wochenbetrag“ in gleiche Teile aufgeteilt. Nehmen wir an wir entscheiden uns, in der kommenden Woche vier Produkte zu traden, dann teilen wir die $ 100.- auf gleiche Teile zu je $ 25.- auf. Damit haben wir das Risiko, mehr Geld zu verlieren, bereits reduziert.
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Weitere Aufteilung für mehrere „Entries“ (Einstiege/Käufe)
Wir wollen nicht nur eine einzige Option für $ 25.- traden, also splitten wir diese nochmals in fünf gleiche Teile. Somit wird das Risiko noch weiter reduziert. Da das Ergebnis des Tradens mit Binären Optionen in Prozenten berechnet wird, hat das Splitten keinen Einfluss auf die Rentabilität. Wie auch immer, es erhöht die Chance, Geld zu verdienen. Montags und dienstags traden mit Blick auf Ende des Tages, was die Ablaufzeit anbelangt. Ab Mittwoch blicken wir bereits auf das Ende der Woche oder sogar auf das Ende des Monats. Es scheint zwar eine lange Zeit des Wartens zu sein, aber wenn wir 80% oder mehr für unsere Geduld bekommen, soll es uns das wert sein. Es gilt auch zu bedenken, dass im Falle eines Trades, den man in der zweiten Hälfte des Tages mit Ablaufzeit „Tagesende“ setzt, es nur wenige Stunden zu warten gilt. Dasselbe gilt für das Ende der Woche oder des Monats, wenn man den Trade in der jeweils zweiten Hälfte setzt.
Folgt man den oben genannten Schritten, dann ist jedenfalls das Risiko erst einmal über verschiedene Vermögenswerte und verschiedene Ablaufzeiten gut gestreut. Daher wird es auch relativ unwahrscheinlich, dass alle 20 Optionen (oder mehr) am Ende der Laufzeit Verluste machen („out of the money“ sind) werden.
Sollte das tatsächlich passieren, hat man noch immer nicht mehr als ein Zehntel des Eigenkapitals riskiert. Folgt man dem oben angeführten System, ist es äußerst unwahrscheinlich, alle Trades – und das in jeder einzelnen Woche – zu verlieren.
Jedenfalls weiß man am Ende der zehn Wochen mehr über das Traden als man denkt und hat noch immer genug Geld am Konto um weiter zu machen.